Einbruchschutz an Türen nachrüsten

Türsicherung an Wohnungstür und Haustür effektiv einsetzen

Die Haustür sollte stets den nötigen Schutz vor unbefugtem Eindringen bieten können. Da sie meist zur Straße gerichtet ist, sollte man annehmen, dass sich hier so schnell kein Einbrecher dran vergreift. Leider werden immer mehr Fälle gemeldet, bei denen der Täter den direkten Weg durch die Haustür genutzt hat. Dieser Ratgeber soll dabei helfen, eine geeignete Einbruchsicherung an der Tür nachzurüsten. Wir erklären, welche Möglichkeiten es gibt und daneben, wie auch die Terrassentür geschützt werden kann.

Die gängigen Schließmechanismen der Haustür

Um ein unbefugtes Eindringen zu vermeiden, werden die meisten Haustüren gemäß Sicherheitsstandard mit einem System an Schließmechanismen ausgestattet. Diese sind:

  • Dreifach- oder Fünffach-Sicherheitsverriegelung
  • elektrischer Türöffner
  • Profilzylinder nach DIN18252

Die Dreifach- oder Fünffach-Sicherheitsverriegelung arbeitet mit einem Riegel, der mit zwei bis vier Stahlschwenkhaken oder Bolzen ausgestattet ist. Diese greifen beim Verschließen in den Rahmen und bieten bereits einen gewissen Schutz. Der elektrische Türöffner gehört schon mit zu den gehobenen Varianten und besteht aus einem Mechanismus, der die Tür auch dann verschließt, wenn sie nicht verriegelt ist. Er öffnet sich nur bei Aufforderung. Abgerundet wird der grundsätzliche Schutz durch einen geeigneten Profilzylinder, der höchstens 3 Millimeter aus dem Rahmen vorsteht.

Einbruchschutz nachrüsten als Mieter oder Eigentümer

Bei dem Vorhaben, die Tür nachträglich absichern zu lassen, spielt es auch immer eine große Rolle, ob man selbst Eigentümer ist, oder lediglich ein Mieter. Ist man Eigentümer eines Hauses, kann man selbst entscheiden, welche Maßnahmen man ergreift, um es Einbrechern möglichst schwer zu machen.

Lebt man hingegen in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), ist die vorgesehene Veränderung bei einer Eigentümerversammlung anzumelden. Als Mieter ist es immer Pflicht, den entsprechenden Schutz beim Vermieter schriftlich anzumelden. In der Regel sind jedoch sämtliche Maßnahmen gestattet, die sich zum Schluss auch rückstandslos wieder abnehmen lassen.

Welche Möglichkeiten des Schutzes gibt es?

Grundsätzlich wird zunächst in drei Kategorien unterschieden:

  • Schutz auf der Schließseite
  • Sicherung auf der Bandseite
  • Ergänzende Maßnahmen

Nachfolgend erläutern wir sämtliche Methoden, so dass eine möglichst gute Abriegelung der Tür durchführbar ist. Einige dieser Nachrüstungsoptionen lassen sich auch ganz einfach selbst vornehmen.

Einbruchsschutz auf der Schließseite der Tür

Eine zentrale Rolle spielt vor allem die Schließseite der Tür, da sich hier auch die primäre Option zur Absperrung der Tür befindet: Das Schloss. Dieses schlüsselt sich auf in Einsteckschloss, Schließzylinder, Schutzbeschlag und Schließblech:

  1. Einsteckschloss: Es beinhaltet das Türschloss inklusive Falle und Riegel. Früheren Kastenschlössern hat es voraus, dass es innerhalb des Türblatts steckt, während die andere Variante auf der Tür befestigt wurde und so das Eindringen vereinfachte. Es besitzt die DIN 18251 und sollte mindestens Klasse 3 besitzen. Bei der Bestellung ist es wichtig, auf die richtige Öffnungsrichtung zu achten, sowie das Entfernungsmaß, Dornmaß und Einstecktiefe.
  1. Schließzylinder: In der Regel wird für einen guten Schutz ein Profilzylinder verwendet, der nach DIN 18252 gebaut ist, oder DIN EN 1303. Für eine besondere Sicherheit stehen hier die Angriffswiderstandsklassen 1 und 2 zur Verfügung, die einen zusätzlichen Bohrschutz aufweisen. Der Schließzylinder gewährleistet insgesamt, dass die Tür sich auf- und abschließen lässt und ist innen mit einem drehbaren Knauf verbunden, der das Öffnen erleichtert. Außen hingegen bleibt der Knauf starr.
  1. Schutzbeschlag: Als zusätzlichen Schutz ist ein Schutzbeschlag erforderlich. Dieser schützt vor etwaigen Manipulationen von außen. Deshalb ist er aus massiven Materialien gefertigt und wird von innen verschraubt. Er besitzt zusätzlich einen Zylinder-Ziehschutz, der verhindert, dass der Schließzylinder von außen weder abgebrochen noch abgezogen werden kann. Diese Schutzbeschläge und Schutzrosetten werden nach DIN 18257 geprüft, verfügbar in Klasse 2 (einbruchshemmend), 3 (stark einbruchshemmend) und 4 (extreme Einbruchshemmung).
  1. Schließblech: Es ist die Vollendung der Einheit und erschwert, beziehungsweise verhindert das Aufhebeln der Eingangstür. Für gewöhnlich wird es mit der Türzarge montiert und weist für Falle und Riegel die erforderlichen Aussparungen auf, ist aber ansonsten glatt in der Struktur, um die Schließung komplett abzuschirmen.

Ein Vorteil bei sämtlichen der genannten Komponenten besteht darin, dass man sie selbst austauschen und nachrüsten kann. Ist einem das eingebaute Schloss nicht sicher genug, kann man über entsprechende Anbieter geeignete Alternativen finden.

Zusätzliche Sicherung an der Bandseite der Tür

Was die Bandseite der Tür angeht, bestehen hier nur geringfügige Optionen zur zusätzlichen Sicherung. Wenn es trotzdem möglich ist, sollte der Einbau nicht selbständig übernommen, sondern einem Fachmann überlassen werden.

Speziell für die Bandseitensicherung gibt es jedoch ein Produkt, welches von der Firma ABUS gefertigt wurde. Es ist nicht nur für Haustüren einsetzbar, sondern auch für alle Fenster- und Wohnungstüren, die einen Kippbeschlag besitzen. Das Produkt mit dem Namen TAS112 wird vom VdS anerkannt und nach DIN 18104 gefertigt. Es verhindert, dass die Tür sich nicht weiter als 90 Grad öffnen lässt.

Ergänzende Maßnahmen

Als zusätzliche Maßnahmen kommt der sogenannte Panzerriegel (auch als Querrriegelschloss bekannt) zum Einsatz. Er wird direkt auf dem Türblatt montiert. Wird die Tür abgeschlossen, fährt er zu den Seiten zwei massive Riegel aus, die sich in Schließkästen verbergen. Auf diesem Weg sind sowohl die Schließ- als auch die Bandseite der Tür bestens geschützt.

Die einzige Voraussetzung für die Einsatzfähigkeit dieses Mechanismus ist es, dass seitlich genügend Platz vorhanden ist, um die Schließkästen anzubringen. Diese befinden sich nämlich (je nach Hersteller) direkt in der Wand, oder werden auf ihr befestigt. Dank dieser Option sieht ein potenzieller Einbrecher bereits von außen, dass sich im Innern ein Panzerriegel verbirgt und er es nicht leicht haben wird, in die Wohnung einzudringen. Die Querriegel gibt es von unterschiedlichen Herstellern, manche wurden auch von der Stiftung Warentest überprüft, einige mit dem Urteil ’sehr gut‘.

Eine weitere Methode ist das sogenannte Zusatzschloss. Der Schutz ist etwa so hoch wie der des Querriegels, außerdem ist die nachträgliche Befestigung möglich. Es besteht aus zwei Teilen, wovon eines auf der Zarge, das andere auf dem Türblatt befestigt wird. Beim Schließen (per Drehknopf oder Schlüssel) schiebt sich ein massiver Stahlriegel in den Schlosskasten und leistet so einen zusätzlichen Widerstand.

Schwachstelle Terrassentür – Auch hier ist eine Nachrüstung möglich

Neben der Eingangstür nutzen viele Einbrecher auch die Terrassentür, weil diese oftmals nicht direkt von der Straße aus einsehbar ist. Zudem lassen viele sie in dem Irrglauben gekippt, wenn sie das Haus verlassen, was es dem Einbrecher jedoch nur vereinfacht, in das Haus zu gelangen. Doch es gibt inzwischen auch gute Möglichkeiten, die Terrassentür zusätzlich zu schützen, auch nachträglich! Gute Empfehlungen für die Nachrüstung sind:

  • Abschließbarer Fenstergriff
  • Sicherheitsfolie für das Glas
  • Sicherung an der Bandseite

Zu letzterem Punkt haben wir bereits oben ein Gerät erwähnt, welches es verhindert, dass die Tür mehr als 90 Grad geöffnet wird. Es ist für alle Türen geeignet, die einen Kippbeschlag besitzen und somit auch für die Terrassentür. Die beiden anderen Methoden beschreiben wir nachfolgend in eigenen Absätzen.

Abschließbarer Fenstergriff verhindert unbefugten Zugriff

Die meisten Einbrecher machen den Fehler, zuerst die Scheibe einzuschlagen und nach dem Griff des Fensters zu greifen, um es zu öffnen. Dies ist die schnellste Methode, um ins Innere der Wohnung oder des Hauses zu gelangen.

Wird die Tür jedoch von einem abgeschlossenen Riegel blockiert, hat er es schon einmal schwerer, muss die komplette Scheibe zerstören und macht somit eher auf sich aufmerksam. Die abschließbaren Fenstergriffe gibt es von unterschiedlichen Herstellern. Noch besseren Schutz erreicht man, indem man eine Sicherheitsfolie für das Glas einsetzt.

Die Sicherheitsfolie macht normale Scheiben zu Panzerglas

Um es dem Einbrecher noch etwas schwerer zu machen, lässt sich die Glasscheibe der Terrassentür mit einer Sicherheitsfolie ausstatten. Sie verleiht der Scheibe eine solche Festigkeit, dass selbst der Wurf von schweren Gegenständen dem Glas nichts anhaben kann. Die Sicherheitsfolien besitzen eine Stärke zwischen 300 und 350 Mü und sind transparent, so dass man nach wie vor durch die Scheibe blicken kann.

Nicht selten führt die vergebliche Bemühung, das Fenster einzuschmeißen, dann dazu, dass der Täter unverrichteter Dinge wieder abzieht. Bei den Kosten für die Folie kommt es auf die Größe der Tür an, als auch auf die Dicke der Folie. Die Montage kann man zwar selbst vornehmen, doch entstehen dabei nicht selten Blasen unter der Folie. Ein Fachmann arbeitet in der Regel sauberer, schneller und gibt der Tür die nötige Sicherheit, die man sich mittels Folie erwartet.

Wie viel kostet die Nachrüstung des Einbruchschutzes?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht so ganz beantworten, da die Höhe der Kosten von unterschiedlichen Faktoren abhängt. In erster Linie spielt es eine Rolle, welche Gegebenheiten genutzt werden können, um einen Einbruchschutz anzubringen. Dann, für welche Maßnahmen man sich entscheidet.

Nimmt man sich die Vordertür als Beispiel, spielt es eine große Rolle, wie viele Schlüssel man anfertigen lässt, welchen Sicherheitsgrad das Schloss bietet und ob man den Einbau selbst vornimmt, oder vornehmen lässt. Möchte man die Terrassentür mittels Folie absichern lassen, spielt hier die Größe eine Rolle. Am besten fährt man also, indem man sich im Vorfeld durch einen Fachmann beraten und im Anschluss einen Kostenvoranschlag erstellen lässt.

Fazit – Eine Nachrüstung der Türsicherung ist durchaus möglich

Wer sich in seinen eigenen vier Wänden sicher fühlen möchte, nimmt neben der Sicherung der Fenster auch die Tür in Angriff. Dabei ist es grundsätzlich gleich, ob es sich um die Haustür selbst, oder die Terrassentür handelt. Nachträgliche Absicherungsmöglichkeiten gibt es genügend, um Einbrechern die Möglichkeiten am unbefugten Einstieg maßgeblich zu nehmen.

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