Rigips spachteln – Anleitung & Tipps
Die Auswahl an Spachtelmasse für Gipskarton, der auch Rigips genannt wird, ist unheimlich groß und der Heimwerker weiß oft gar nicht, worauf er alles achten muss. Aus Gewohnheit greift er dann zu dem Produkt, das er möglicherweise bereits kennt. Aber Achtung: Für Gipskarton gibt eine spezielle Spachtelmasse mit besonderen Eigenschaften. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Merkmale wichtig sind und wir helfen Ihnen dabei, sich richtig zu entscheiden.
Auf welche besonderen Anforderungen muss ich achten?
Um ein sauberes und fachgerechtes Verspachteln von Gipskarton zu gewährleisten, muss die Spachtelmasse einige Anforderungen erfüllen. So darf sie nicht schnell aushärten, sie muss eine besonders glatte, saubere Verarbeitung erlauben und sie sollte sowohl für Armierungen als auch für das Verfugen von Rigipsplatten geeignet sein.
Beim Kauf ist stets darauf zu achten, dass auf der Verpackung der Zusatz Gipskarton, Rigips oder GK vermerkt ist. Diese spezielle Spachtelmasse ist in jedem Baumarkt und auch im Internet erhältlich und wird von unterschiedlichen Marken angeboten. Auch im Sortiment von Rigips wird sie geführt. Beim Kauf muss zwar nicht unbedingt darauf geachtet werden, dass das teuerste aller Produkte erworben wird, auf die verschiedenen Qualitätsstufen sollten Sie allerdings Wert legen.
Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen Qualitätsstufen?
Sowohl der Bundesverband als auch der europäische Verband der Gipsindustrie haben verschiedene Qualitätsstufen festgelegt, die dabei helfen können, zu entscheiden, welche Spachtelmasse für die jeweilige Anwendung die richtige ist.
Qualitätsstufe 1:
- Bei dieser Qualitätsstufe handelt es sich um die Grundverspachtelung. Hierzu sollten Sie nur dann greifen, wenn Sie keine besonderen optischen Anforderungen an die Oberfläche stellen. Sie ist gut geeignet für das Füllen von Fugen oder Schraubenlöchern, nicht aber für die Nachverspachtelung.
Qualitätsstufe 2:
- Dafür sollten Sie schon lieber zur Qualitätsstufe 2 greifen. Neben der Grundverspachtelung eignet sich diese nämlich auch für das Nachspachteln. Mit ihr erschaffen Sie also eine ebene Fläche mit stufenlosem Übergang. Besonders gut kann sie für mittel- und grobstrukturierte Wandbekleidungen verwendet werden. Aber auch hier gilt: Finger weg, wenn optische Anforderungen an die Oberfläche bestehen.
Qualitätsstufe 3:
- Dies ist die Standardverspachtelung, die auch zum Ausspachteln und Abziehen geeignet ist. Bei feinstrukturierten Wandbekleidungen sollte man sich hierfür entscheiden. Sie umfasst alle Arbeiten, die Sie auch mit Qualitätsstufe 2 in Angriff nehmen können. Darüber hinaus dient sie aber auch für breite Ausspachtelungen der Fugen und das scharfe Abziehen zum Glätten der Poren.
Qualitätsstufe 4:
- Bei strukturierten und glatten Wandbekleidungen, die glänzen, sollten Sie stets diese Qualitätsstufe verwenden. Das schließt beispielsweise Vinyltapeten oder Metalloberflächen ein. Auch hiermit können Sie all die Arbeiten vornehmen, für die sich auch die Qualitätsstufe 2 eignet. Zusätzlich bietet sie sich zum vollständigen Überspachteln mit mindestens einem Millimeter Dicke an.
Produktauswahl
Für alle Qualitätsstufen stehen verschiedene Produktarten zur Verfügung. So gibt es die oft verwendeten Pulverprodukte, die gemäß Anleitung mit Wasser angemischt werden müssen, oder auch Fertigspachtelprodukte, die so wie sie sind, direkt verwendet werden können. Letztere bieten sich besonders für kleinere Ecken an, die verspachtelt werden müssen.
Wie verspachtel ich Gipskartonplatten richtig?
Als wichtiger Bestandteil des Trockenbaus greifen viele Hobby-Handwerker auf die Gipskartonplatten zurück, da man mit ihnen besonders einfach arbeiten kann. Egal, ob neue Wände eingezogen, alte repariert oder Decken abgehängt werden sollen, auch ohne große Vorkenntnisse kann sich das Ergebnis sehen lassen. Damit die Wände aber auch wirklich so aussehen wie beim Profi müssen Fugen und Schraubenlöcher richtig verspachtelt werden. Mit folgender Schritt-für-Schritt-Anleitung wird das auf jeden Fall klappen.
Bevor Sie mit den ersten Schritten anfangen, benötigen Sie folgende Werkzeuge:
- Besen
- scharfes Messer, z. B. ein Cutter-Messer
- Gefäß zum Anrühren der Spachtelmasse
- Glättekelle
- Spachtel
- Schleifpapier
Schritt 1: Entstauben
Bevor die Spachtelmasse aufgetragen werden kann, müssen die Platten vorbereitet werden. Dafür entfernen Sie den Staub mit einem sauberen Besen, der am besten keine Rückstände hinterlässt und überprüfen, ob alle Schrauben auch wirklich richtig versenkt sind.
Schritt 2 (nur wichtig für geschnittene Platten):
Wie Sie sehen werden, verfügt jede Platte bereits über eine vorgefertigte Fuge, die nach dem Anbringen ausreichend Platz für die Spachtelmasse bildet. Haben Sie die Platten geschnitten, damit sie besser nebeneinander passen, so müssen Sie dafür selbst sorgen. Erzeugen Sie mit einem scharfen Messer, beispielsweise einem Cutter-Messer, eine Fuge genau dort, wo die Platten aneinanderstoßen.
Schritt 3: Vorbehandeln
Nach dem gründlichen Entstauben, müssen Sie die Fugen mit Tiefengrund vorbereiten und alle Stöße mit einer Rissbrücke versorgen.
Schritt 4: Spachtelmasse anrühren
Nehmen Sie sich ein sauberes Gefäß zur Hand. Füllen Sie es mit kaltem Wasser und geben Sie das Pulver für die Spachtelmasse langsam hinein. Für genaue Anweisungen und ein ideales Ergebnis ist es ratsam, die Beschreibung des Produktes zu konsultieren und präzise zu befolgen. Verwenden Sie lieber mehr Pulver als zu wenig und rühren Sie so eine dicke Masse an. Später können Sie können zusätzlich Wasser hineingeben, um sie zu verdünnen. Rühre Sie stattdessen eine zu dünne Masse an, die Sie hinterher verdicken müssen, könnten Klümpchen entstehen, die dann eines sauberes und ordentliches Verspachteln behindern.
Schritt 5: Vorspachteln
Beim Auftragen der Spachtelmasse gibt es einiges zu beachten. So müssen Sie die Masse mit einer Glättekelle quer zur Fuge auftragen und dann in sie hinein drücken. Die überflüssige Masse nehmen Sie mit dem gleichen Werkzeug längs ab und verwenden sie dann für das nächste Stück Fuge. Am besten reinigen Sie die Glättekelle zwischendurch immer wieder, damit ein gleichmäßiges und glattes Ergebnis ohne Klumpen und Unebenheiten entsteht.
Außerdem sollten Sie immer mit den waagerechten Fugen anfangen und sich erst danach an die senkrechten machen. Hierbei ist wiederum zu empfehlen, von oben nach unten zu arbeiten, damit die Spachtelmasse nicht herunterfällt. Bei diesem Schritt ist es besonders wichtig darauf zu achten, alle Fugen gut zu füllen. Um saubere und gründliche Übergänge hingegen brauchen Sie sich jetzt noch nicht zu kümmern.
Bevor Sie zum nächsten Schritt schreiten, müssen Sie die Spachtelmasse zunächst trocknen lassen.
Schritt 6: Nachspachteln
Beim ersten Verspachteln der Platten entstehen oft Unebenheiten. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn auch den Profis, die diese Arbeit schon zig Mal ausgeübt haben, passiert das. Natürlich wollen wir als Ergebnis eine glatte, ordentliche Wand haben und daher dient dieser Schritt sozusagen als Feinschliff Ihrer Arbeit.
Zunächst entfernen Sie alle Unebenheiten je nach Größe mit Spachtel und Schleifpapier. Danach entstauben Sie den Rigips wieder. Zum Abschluss tragen Sie großflächig eine spezielle Finish-Masse auf, sodass eine ebene Fläche entsteht.
Schritt 7: Schraubenlöcher verspachteln
Da Gipskartonplatten festgeschraubt werden müssen, geht es nach dem Verspachteln der Fugen noch weiter. Denn auch die durch die Schrauben entstandenen Löcher müssen eben gemacht werden, damit die Wand am Ende glatt und ordentlich aussieht. Verwenden Sie hierfür zunächst eine kleinere Menge Spachtelmasse und geben sie diese, genau wie in den vorherigen Schritten beschrieben, in die Löcher.
Schritt 8: Ecken verspachteln
Wenn zwei Platten aufeinander treffen und eine Ecke entsteht, müssen Sie zwischen ihnen fünf Millimeter Platz lassen. Diese Fuge wird dann genau wie alle anderen verspachtelt. Trifft eine Rigipsplatte auf andere Materialien, bietet es sich an, eine Fuge aus Acryl oder Silikon zu setzen.
Schritt 9: Nachschleifen
Wenn die Spachtelmasse überall gut getrocknet ist, schleifen Sie alle zurückgebliebenen Unebenheiten ab. Danach können Sie dann auch schon mit dem Tapezieren, Verputzen oder ähnlichem beginnen.
Gipskarton – auch für Hobbyheimwerker geeignet
Wenn Sie beim Verspachteln von Gipskarton einige Regeln beachten, so müssen Sie kein Profi sein, um eine kaputte Wand aufzubessern oder gar eine Neue zu ziehen. Dank der einfachen Handhabung des Materials lässt sich auch ohne große Vorkenntnisse ein ordentliches Ergebnis erzeugen.