Vollwasserschutz – Mehrfachwasserschutz bzw. Aquastop nachrüsten

Vollwasserschutz bei einer Waschmaschine

Spätestens nach dem ersten Wasserschaden mit einer Waschmaschine werden die meisten Menschen hellhörig und informieren sich über verschiedene Wasserschutzmaßnahmen bei dem Neukauf einer Waschmaschine. Viele Hersteller werben mit mehreren Begriffen wie Überlaufschutz, Wasserschutz oder sogar auch Vollwasserschutz. Möchten Sie wirklich geschützt sein und die Waschmaschine laufen lassen, während Sie außer Haus sind, sollten Sie die einzelnen Unterschiede der Begriffe kennen.

Überlaufschutz bei einer Waschmaschine

Fast alle Neugeräte im Handel verfügen über einen Schutz vor Wasserschaden. Die meisten Waschmaschinen verfügen aber nur über einen sogenannten Basisschutz in Form eines Überlaufschutzes. Das heißt, dass die Maschine erkennt, dass das Wasser eine bestimmte Höhe überschreitet und sofort die Pumpe aktiviert. Sämtliches Wasser wird aus der Maschine abgepumpt.

Einfacher Aquastop als Schutz

Eine Erweiterung zum Überlaufschutz nennt sich allgemein Aquastop. Dabei wird der Begriff Aquastop von den Herstellern vielfältig verwendet und bedeutet in der deutschen Übersetzung einfach nur „Wasserstop“. Ein einfacher Aquastop besteht aus einem Ventil, das zwischen Wasserhahn und Zulaufschlauch befestigt wird. Hat der Wasserkreislauf irgendeinen Defekt, so wird der weitere Zulauf von Wasser verhindert bzw. abgestellt. Somit hält sich ein möglicher Wasserschaden in Grenzen – aber ein Vollwasserschutz ist es nicht.

Video: Aquastop Schlauch Austauschen & Reparieren ✅ WASSERSTOP der Waschmaschine & Spülmaschine Verlängern!


Zählwerksicherung zum Aquastop

Einige Hersteller werben mit einer zusätzlichen Zählwerksicherung und gaukeln dem Verbraucher so einen Vollwasserschutz vor. Dabei ist bei dem Wasserstopp-Ventil nur ein zusätzlicher Zähler verbaut, der die bereits durchlaufende Wassermenge zählt. Die Höchstwassermenge wird dabei manuell eingegeben. Wenn der Höchststand überschritten wurde, wird auch hier der Wasserzulauf abgestellt und das vorhandene Wasser abgepumpt.

Echter Vollwasserschutz der Waschmaschine

Bei einem echten Vollwasserschutz handelt es sich um einen doppelwandigen Aquastop-Schlauch. Das Wasser fließt durch den inneren Schlauch. Wird dieser mit der Zeit porös und lässt Wasser durch, merkt der äußere Schlauch das sofort. Der äußere Mantel ist nämlich mit einem Quellmittel gefüllt. Kommt auch nur ein kleiner Wassertropfen auf den äußeren Mantel, quillt dieser Schlauch sehr stark auf, so dass eine Wasserzufuhr in die Waschmaschine unmöglich ist.

Weiterhin ist die Waschmaschine mit einer wasserdichten Bodenwanne ausgestattet. Ist irgendwo sonst in der Maschine ein Leck und gelangt Wasser in die Bodenwanne, wird auch hier ein Alarm ausgelöst. Die Wasserzufuhr wird unterbrochen und das bereits eingelaufene Wasser abgepumpt.

Dieser Vollwasserschutz verhindert zuverlässig einen teuren Wasserschaden in Ihrer Wohnung.

Wann wird der Vollwasserschutz gebraucht?

Den meisten Verbrauchern ist nicht bewusst, dass ihre Haftpflichtversicherung nicht automatisch jeden Wasserschaden übernimmt. Da kommt es mitunter sehr auf die Umstände an, wann und wie der Schaden eingetreten ist. Schauen Sie auf jeden Fall genau in Ihre Versicherungspolice, dort sollte die Versicherung genaue Vorgaben machen.

Einige Versicherungen bezahlen den Schaden nur, wenn Ihre Waschmaschine über einen Vollwasserschutz verfügt. Manchmal ist es sogar so, dass Sie während des Waschvorganges das Haus nicht verlassen dürfen, bzw. Ihre waschende Maschine nicht unbeaufsichtigt lassen dürfen.

Diese Vorgaben sind von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich und lohnt deshalb einen Vergleich.

Denken Sie bei einem Wasserschaden aber nicht nur an den eigenen Schaden. Wohnen Sie in einem Mietshaus im 3. Stück und das Wasser sickert zu Ihrem unteren Nachbarn, dann haben Sie dessen Kosten ebenso zu begleichen. Die Schadenshöhe kann ins unermessliche steigen.

Ein Wasserschaden kann aber auch eigenen Ärger bedeuten. Steht die Waschmaschine im Keller und flutet den Raum, in dem Sie Erinnerungsstücke wie Bilder aus früheren Tagen oder momentan nicht benötigte Elektronikgeräte aufbewahren, geht auch der persönliche Schaden in die Höhe. Vor allem, wenn bei Ihnen oder Ihren Nachbarn Gegenstände von ideellem Wert zu Schaden kommen, die kein Geld der Welt wieder beschaffen könnte.

Wenn Sie also auf der ganz sicheren Seite sein wollen, sollten Sie bei einer Neuanschaffung der Waschmaschine nur solche mit einem Vollwasserschutz in die engere Wahl aufnehmen.

Was tun mit einer alten Waschmaschine?

Haben Sie noch eine alte Waschmaschine, die zwar problemlos läuft, aber keinen Wasserschutz bietet, können Sie diesen eventuell nachrüsten. Im Baumarkt oder sonstigen Fachhandel können Sie zumindest einen Aquastop-Schlauch mit Aquastop-Ventil kaufen.

Die Teile können Sie auch selbst an Ihre Waschmaschine verbauen, da sie nur zwischen Wasserhahn und Zulaufschlauch angebracht werden. Einen Vollwasserschutz erreichen Sie so nicht, aber eine Überschwemmung kann so auch vermieden werden. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie aber Ihre laufende Waschmaschine nicht unbeaufsichtigt lassen und beim kleinsten Fehler selbst das Gerät ausschalten. Ihre Haftpflichtversicherung zahlt unter Umständen bei der Marke Eigenbau nicht.

Neugeräte mit elektronischem Vollwasserschutz

Ist Ihre Waschmaschine wirklich schon ein altes Gerät, ist eine Neuanschaffung eventuell aus mehreren Gründen sinnvoll. Die neueren Geräte sind mit Sicherheit energiesparender als Geräte von vor 10 Jahren. Mittlerweile gehören auch Kurzwaschprogramme zum Standard, die noch einmal Energie sparen.

Viele Gerätehersteller bieten beim Kauf eines neuen Gerätes bereits eine Wasser-Auslauf-Garantie mit. Sie bräuchten dann bei einem Schaden Ihre eigene Versicherung nicht zu beauftragen, sondern der Hersteller haftet für die Schäden des Gerätes.

Das kann er tun, weil die meisten Neugeräte mit einem elektronischem Vollwasserschutz ausgestattet sind. Möchten Sie ein solches Gerät erwerben, achten Sie bei der Produktbeschreibung auch auf die englischen Wörter „Watercontrol-System“ oder „Waterproof-System“ – zu deutsch „Wasserkontroll-System“ oder „Wasserprüf-System“.

Diese elektronischen Wasserstop-Teile sind in der Maschine fest eingebaut und verfügen über jede Menge Sensoren im Inneren. Die Sensoren prüfen zu jeder Zeit den Wasserstand und die Füllmenge. Sollte eines von beiden von der Norm abweichen, so wird sofort automatisch die Wasser-Zufuhr gestoppt, die Maschine angehalten und das vorhandene Wasser abgepumpt. Somit sind Sie bezüglich eines Wasserschadens auf der sicheren Seite. Vor allem müssen Sie bei dieser Vorkehrung nicht unbedingt im Haus anwesend sein, wenn die Maschine Ihre Wäsche wäscht.

Es werden bei der elektronischen Variante aber nicht nur die Schläuche auf Undichtigkeit geprüft, sondern die Sensoren spüren sämtliche feuchte Stellen  in der gesamten Waschmaschine auf. Das ergibt einen doppelten Schutz auf Wasserschäden. Sollte der Hersteller keine Garantie geben, sollte aber Ihre eigene Versicherung bei einem eventuellen Schaden dafür aufkommen. Einen größeren Schutz als den elektronischen Vollwasserschutz gibt es nicht.

Leider können die elektronischen Sensoren nicht bei einer älteren Maschine ohne Schutz nachgerüstet werden. Das können Sie nur mit den mechanischen Teilen bewerkstelligen. Der doppelwandige Aquastop-Schlauch ist die sicherste mechanische Variante, die Sie für relativ geringes Geld nachrüsten können. Aber in Anbetracht der zu erwartenden Kosten ohne Schutz, sollte der Nachbau auf jeden Fall getätigt werden.

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